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Sex

Wichtige Fragen, die der Schweinesex-Skandal um David Cameron aufwirft

Ist #piggate schlimmer als die Neger-Kommentare deutscher Politiker? Und was hat Domian mit alldem zu tun?

Nicht mehr im Bild: David Cameron. Foto: imago/Mint Images

Großbritannien ist einfach eine mediale Goldgrube. Unsere britischen Freunde hatten die Spice Girls (seit Längerem getrennt), die Beckhams (mittlerweile in die USA ausgewandert) und selbst was das immer etwas trocken anmutende Feld der Politik angeht, sind sie uns, was Newswerte angeht, um Lichtjahre voraus. Der britische Premierminister hat seinen Penis in ein totes Schwein eingeführt! Ja, wirklich. Zumindest, wenn wir einem seiner politischen Weggefährten glauben.

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Wie die Daily Mail (zugegebenermaßen nicht das vertrauenswürdigste Blatt unter der Sonne) berichtet, hat David Cameron eine ziemlich wilde Studienzeit in Oxford verlebt. Den einsamen Höhepunkt soll allerdings ein ziemlich ekelhaftes Aufnahmeritual in einen Dinnerclub darstellen. Laut Call Me Dave, einer neuen, selbstredend nicht authorisierten Biografie des Politikers, soll er seinen Penis in den Kopf eines toten Schweins gesteckt haben.

Ein namentlich nicht genannter, aber wohl ebenfalls recht hochrangiger Politiker will Fotoaufnahmen des fragwürdigen Rituals gesehen haben, wahnsinnig viele Details gibt es allerdings nicht. Wir wären aber nicht VICE, wenn wir nicht die Fragen stellen würden, die uns alle bewegen. Ihr möchtet euer Schinkenbrot für die Lesedauer des Artikels wahrscheinlich beiseite legen.

Ist es Männern eigentlich total egal, wo sie ihren Penis reinstecken?

Das mag jetzt wahnsinnig polemisch klingen und mit Sicherheit wird den Geschlechtsverkehr-Ästheten unter euch gerade wahnsinnig unrecht getan. Wer sich allerdings schon mehr als einmal auf der dunklen Seite des Internets herumgetrieben hat, weiß: Wo ein Loch ist (oder eines gebildet werden kann) hat schon mal irgendein verzweifelter Mann da draußen sein Genital reingesteckt. Warme Wassermelone aus der Mikrowelle, Staubsaugerrohre, totes Tier—vor der pulsierenden Erektion der Krone der Schöpfung sind sie alle gleich. Ziemlich traurig eigentlich.

Was sind die gesundheitlichen Risiken?

Ich möchte keine Korrelation zwischen dem oralen Konsum eines Lebensmittels und simuliertem Geschlechtsverkehr mit einem toten Lebewesen herstellen, aber: Ist bei rohem Schweinefleisch nicht allgemein immer ziemlich viel Vorsicht geboten? Salmonellen, ernsthafte Infektionen im Magen-Darm-Trakt—wer sagt denn, dass sich Bakterien nur dann ausbreiten, wenn sie mit der Zunge in Berührung kommen? Im einen Moment ejakuliert man vielleicht noch lachend in einen Schweineschädel, im nächsten hängt man mit explosivem Brechdurchfall auf der Toilette, während der Penis abfault.

Hat er ihn vielleicht doch nur reingehalten?

Nichts Genaues weiß man nicht und gelesen haben wir die Skandalbiografie selbst auch nicht. Wenn wir der Daily Mail Glauben schenken, ist es aber gar nicht so richtig klar, was genau Camerons Penis in dem Schwein gemacht hat. Tatsächlich gibt es nicht viel mehr Informationen als das, was wir bereits eingangs festgehalten haben: Cameron soll sein Geschlechtsorgan in den Mund des Schweins eingeführt haben. Ob er das Ganze anschließend bis zum Orgasmus weiter durchzog, oder sein bestes Stück nach wenigen Sekunden unter unangenehm berührten Kichern wieder rauszog, ist absolut unklar.

Nicht, dass das irgendetwas besser machen würde.

Motherboard: Tieraktivisten veröffentlichen heimlich gedrehte Aufnahmen aus dem Schweinehochhaus.

Ist das moralisch wirklich verwerflicher, als Hackfleisch zu ficken?

Man muss kein regelmäßiger Verfolger von Jürgen Domians kuscheligem kleinen Night-Talk sein, um die Legende des Hackfleisch-Beischläfers zu kennen. Des Mannes, der sich in regelmäßigen Abständen aus 50 Kilo Fleischwaren eine Frau formt, um sich anschließend den Freuden des rohen, im wahrsten Sinne des Wortes animalischen Liebesspiels hinzugeben. Ist ein totes Schwein aus Verbrauchersicht nicht eigentlich auch nicht viel anderes als Fleisch? Warum finden wir es dann unfassbar widerlich, wenn jemand sein Geschlechtsteil in ein totes Tier einführt, schmunzeln aber über jemanden, der sich Brüste aus Mett formt? Weil wir uns bei weiterverarbeitetem Bauchfett einreden können, dass es sich dabei um Lebensmittel und nicht ehemalige Lebewesen handelt?

Ist die Aufregung um #piggate also nicht viel anderes als eine pervers verzerrte Version des guten alten Tierrechtler-Grundsatzes? „Ich ficke nichts, was Augen hat" statt „Ich esse nichts, was Augen hat"? Möge die britische Landwirtschaftsbranche über ihn richten. Wir machen derweil einen Bogen um Wurstwaren aus Großbritannien.